SEHENSWERTES
Entdeckungen im Park
Im rund sieben Hektar großen Park gibt es zu jeder Jahreszeit und auch abseits der Wege eine Menge zu erkunden. Jung und Alt erfreuen sich vor allem an Göpel und Windrad, an der beeindruckenden Akustik des Steinbruchs, der trotz ihres Alters üppigen Streuobstwiese, aber auch an den drei kleinen Teichen und mehreren Ameisenhaufen.
Bei unseren interessanten Führungen durch die gesamte Anlage erfahren Sie mehr über die Geschichte und Natur des Parks.
Göpel und Windrad
»Diese Lebensfrage wurde zuerst mit einem Esel-Göpel gelöst, dann mit einer Windturbine. [D]enn die Energie-Bäume sind so groß geworden, daß sie zu viel Wind abschirmen.«
GRETE OSTWALD, MEIN VATER – WILHELM OSTWALD, 1953
Der Göpel und das Modell eines Windrads stehen symbolisch für Wilhelm Ostwalds autarkes Versorgungssystem, das er sich schon sehr früh zunutze machte. Um Wasser von einem Brunnen in das Wohnhaus Energie zu pumpen, bediente er sich der Eselskraft. Später löste Wilhelm Ostwald diese Aufgabe mit einer Windturbine.
Heute haben besonders Kinder Freude daran, den Göpel selbst in Bewegung zu setzen und ihr Kräfte spielerisch zu messen.
Unser naturpädagogischer Workshop »Energieflüsse erleben« nimmt die Kräfte von Wind, Wasser und Sonne genauer unter die Lupe.
Schätze im Steinbruch
»In unmittelbarer Nachbarschaft erhob sich ein Porphyrkegel, wie solche dort zahlreich die Moränenlandschaft durchbrechen.«
WILHELM OSTWALD, LEBENSLINIEN, 1926/27
Der inmitten des Geoparks Porphyrland gelegene Steinbruch des Wilhelm Ostwald Parks zeigt die Mächtigkeit erkalteter Magma.
Vor 300 Millionen Jahren rissen Ausbrüche eines Supervulkans zwei riesige kesselartige Krater, sogenannte Calderen, mit Durchmessern von bis zu 60 Kilometern in die hiesige Landschaft und verschütteten diese unter einer bis zu 500 Meter dicken Lava- und Ascheschicht. Die Geschichte des größten erloschenen Vulkangebietes Europas erzählen heute Porphyre, also die vulkanischen Gesteine und ihre Verwitterungsprodukte, die Kaolintone.
Millionen Jahre – Klimawechsel, Eiszeiten, Verwitterung – überprägten die Landschaft erheblich. Gletscher hinterließen ihre Spuren. Sie brachten nicht nur gewaltige Mengen an Gesteinsschutt mit, lenkten Flüsse um und schmirgelten die Porphyrbergkuppen ab. Sie hinterließen ebenso Gletscher- und Windschliffe auf dem Festgestein.
Die Grabstätte von Wilhelm Ostwald, seiner Frau Helene und den gemeinsamen Kindern befindet sich im Steinbruch des Parks. Er ist ein idyllischer Ort der Ruhe während eines Spaziergangs. Die gute Akustik des Steinbruchs ermöglicht es zudem, im Sommer einzigartige Konzerte unter freiem Himmel zu erleben. Freuen Sie sich auf unser Steinbruchkonzert, das jedes Jahr im Spätsommer, meist im August um den Geburtstag Wilhelm Ostwalds stattfindet.
Unser naturpädagogischer Workshop »Der Supervulkan unter unseren Füßen« führt Sie auf eine spannende Abenteuerreise in die Erdgeschichte.
Streuobstwiese
»[…] lag das Grundstück, das am oberen Rande das Haus trug. Von diesem senkte sich ein Obstgarten ins Tal hinab, der unten in eine weite Wiese auslief.«
WILHELM OSTWALD, LEBENSLINIEN, 1926/27
Die Streuobstwiese im Wilhelm Ostwald Park umfasst über 40 Apfel- und Birnenbäume verschiedener Sorten.
Streuobstwiesen sind eine traditionelle Form des Obstbaus. Auch heute noch zählen sie zu den prägenden und wertvollen Elementen unserer Kulturlandschaft. Durch Menschenhand entstanden, können sie nur durch regelmäßige Pflege und Nutzung erhalten werden.
Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen Europas. Bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten tummeln sich auf einer einzigen Wiese – leider sind viele von ihnen gefährdet. Umso wichtiger ist es, Streuobstwiesen zu schützen und ihre Bedeutung wieder in unser Bewusstsein zu rücken.