Wilhelm Ostwalds Vielseitigkeit ist legendär. Als Ausgleich zur rationalen Arbeit als Naturwissenschaftler musizierte, malte und fotografierte er. Allerdings interessierte ihn auch hier schon bald, wie Kunstwerke zustande kamen und aus ihrer Untersuchung erwuchsen Verbesserungsvorschläge, die mitunter ähnlich verblüffend und paradox anmuteten, wie manche seiner wissenschaftlichen und philosophischen Postulate. So schlug er vor, Wandmalereien in Pastelltechnik auszuführen oder dem Beispiel der Fotografie folgend mit Bindemitteln zu malen die im Licht aushärteten. Wenig bekannt ist, das Ostwald drei Bücher und zahlreiche Aufsätze zur Maltechnik schrieb. Schließlich sind seine Beiträge zur mikroskopischen Untersuchung von Gemälden bahnbrechend und bis heute vorbildlich.