Objekt des Monats April 2023
Wilhelm Ostwalds „Lebenslinien – Eine Selbstbiographie“
Im Alter von 73 Jahren veröffentlichte Wilhelm Ostwald (1853 – 1932) seine Autobiographie. Die Lebenslinien erschienen im Berliner Verlag Klasing & Co. GmbH in drei Bänden, Band eins 1926, Band zwei und drei 1927. Die drei Teile gliedern sich nach den geografischen Lebensstationen des Physikochemikers:
Erster Teil: Riga – Dorpat – Riga 1853 – 1887
Zweiter Teil: Leipzig 1887 – 1905
Dritter Teil: Groß-Bothen und die Welt 1905 – 1927
Teil eins befasst sich mit seiner Kindheit und Jugend in Riga, dem Studium in Dorpat sowie dem Eintritt in die wissenschaftliche Laufbahn. Er berichtet über seinen Lehr- und Ehestand, seine erste Reise nach Deutschland ebenso wie über seine Professorentätigkeit am Rigaer Polytechnikum.
Im zweiten Teil berichtet Ostwald über seine Tätigkeit an der Universität Leipzig, die zahlreichen Begegnungen mit Wissenschaftlern aus dem Leipziger Kreis, seine internationalen Kontakte, aber auch über seinen gesundheitlichen Zusammenbruch und die Genesung. Weitere Themen sind die Energetik, die Katalyse sowie die Hinwendung zur Naturphilosophie.
Im dritten Teil zeichnet Ostwald ein Bild seiner Lebensstation nach dem selbstgewählten Ausscheiden aus dem Professorenamt an der Leipziger Universität, die er als freier Forscher in Großbothen bei Grimma in seinem Landhaus Energie verbrachte. Er berichtet von der Verleihung des Nobelpreises an ihn, über sein Engagement für eine Weltsprache und für den Monistenbund. Die Gründung des internationalen Instituts Die Brücke spielt ebenso eine Rolle wie der Weltkrieg. Am Ende seines schaffensreichen Lebens stehen seine umfangreichen Forschungen auf dem Gebiet der Farbenlehre.
In jedem Band bereichern ein bis zwei fotografische Aufnahmen in schwarz-weiß die Texte, die beispielsweise Wilhelm Ostwald im Porträt zeigen, sein Landhaus Energie oder die Eröffnungsfeier des Physikalisch-chemischen Instituts in der Leipziger Linnéstraße 1897.
Im Jahr nach Wilhelm Ostwalds Tod wurde 1933 eine zweite Auflage veröffentlicht. 2003 gab der Verlag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig eine von Karl Hansel überarbeitete und kommentierte Ausgabe der Lebenslinien heraus. 2013 veröffentlichte Michael Holzinger ein Reprint der Lebenslinien als Paperback-Ausgabe. Seit 2017 gibt es eine Ausgabe in englischer Sprache, Wilhelm Ostwald: The Autobiography, herausgegeben von Robert Jack und Fritz Scholz, erschienen im Verlag Springer International Publishing.
Die vorliegenden Exemplare entstammen der Erstausgabe mit Halbleineneinband, auf der Vorder- und Rückseite blau marmoriertem Überzugspapier und braun, goldgeprägten Titelschildern. Die Buchrücken bestehen aus orangerotem Leinen. Es existieren verschiedene Einbandformen, insbesondere in der Gestaltung der Überzugspapiere.
Material + Technik: Papier, Karton, Leinen, Buchdruck
Maße: ca. 21,5 × 15,0 × 2,5/3,5 cm (geschlossen); 268, 445, 481 Seiten