Objekt des Monats Dezember 2021
Von ehrenhaften Orden und Doktorwürden


Neugier hat seinen Preis. Manchmal sogar den Nobelpreis,
welchen Wilhelm Ostwald 1909 für seine Arbeiten über die Katalyse sowie für Untersuchungen chemischer Gleichgewichtsverhältnisse und Reaktionsgeschwindigkeiten in Empfang nehmen durfte.
1903 wurde Ostwald in den Verwaltungsrat des Deutschen Museums gewählt und war von 1904 bis 1911 dort als Vertreter der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte tätig. Für ihn besaß das Museum die Rolle einer Volksuniversität für das Erfinden und Verbessern. Seine langjährige Rolle beim Aufbau der chemischen Abteilung wurde 1907 mit dem Preußischen Kronenorden II. Klasse gewürdigt.
Ostwald würdigte man mit zahlreichen Ehrungen, Orden und Medaillen, darunter Schwedischer Olaf‐Orden II. Klasse (1901), Kommandeurkreuz II. Klasse (1901), Russischer Stanislaus‐Orden mit Stern (1903), Faraday‐Medaille sowie Großer Preis für Elektrochemie St. Louis (beide 1904).
Auf dem Foto ist Wilhelm Ostwalds erster Verdienstorden, das sächsische Ritterkreuz I. Klasse abgebildet, den er im Jahre 1895 durch König Albert von Sachsen verliehen bekam. Der im Durchmesser circa vier Zentimeter große silber-vergoldete Verdienstorden besteht aus einem sogenannten Tatzenkreuz in weißer Emaille. Die Kreuzarme sind mit einem dem sächsischen Wappen entnommenen Rautenkranz in grüner Emaille verbunden. Auf der Vorderseite erkennt man in der Mitte im kleinen Kreis das sächsische Wappen mit königlicher Krone, umrandet von der Inschrift „FRIED.AUG.K.V.SACHSEN.D.7.JUN.1815.“ Die Rückseite ist mit einem Eichenblätterkranz versehen, welcher den Schriftsatz „Für Verdienst und Treue“ umrahmt. Der Orden hängt an einem grün-goldenen Zierband.
Während seiner Laufbahn erhielt Ostwald unzählige weitere Auszeichnungen, zehn Ehrendoktorwürden, darunter an den Universitäten in Yale, Berkeley, Genf, Toronto, Cambridge und anderen.
Im Jahr 1913 wurde er zudem Ehrenmitglied des Internationalen Friedensinstituts in Paris. Darüber hinaus war Ostwald Ehrenmitglied in wissenschaftlichen Vereinigungen, darunter der Deutschen Chemischen Gesellschaft Riga, Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften Leipzig, Schwedische Akademie der Wissenschaften Stockholm (1909), American Philosophical Society, Philadelphia, Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Heute dient Ostwald selbst als Namensgeber für Auszeichnungen. So vergibt die Sächsische Akademie der Wissenschaften jährlich die Wilhelm‐Ostwald‐Medaille für besondere wissenschaftliche Leistungen auf den Gebieten Natur‐ und Ingenieurwissenschaften. Außerdem verleiht die Deutsche Bunsen‐Gesellschaft für Physikalische Chemie gemeinsam mit der Wilhelm‐Ostwald‐Gesellschaft und der Gesellschaft Deutscher Chemiker den Wilhelm‐Ostwald‐Nachwuchspreis.